You don’t have the cards

Der Ausspruch „You don’t have the cards“ – ein Satz, den Donald Trump im Oval Office zu Wolodymyr Selenskyj gesagt haben soll und der weltweit von den Medien bestätigt wurde – mag wie eine klare Ansage wirken, eine Machtdemonstration, die die ukrainische Position als schwach darstellt. Doch während in Washington über vermeintliche Machtverhältnisse und gute oder schlechte „Karten“ spekuliert wird, spielt die Ukraine offenbar ein ganz eigenes Spiel – und das ziemlich erfolgreich.

Man stelle sich vor: Russlands Luftwaffe hat jetzt 41 Flugzeuge weniger! Ja, richtig gelesen, 41 Militärflugzeuge sind futsch, dank der „Operation Spinnennetz“ der Ukraine. Darunter Prachtexemplare wie die strategischen Bomber Tu-95 „Bear“ und Tu-22M3 „Backfire“, die jeweils zig Millionen gekostet haben und eigentlich Russlands Stolz sein sollten. Laut ukrainischem SBU sind damit mal eben 34 % der strategischen Marschflugkörper-Träger Russlands an ihren Hauptflugplätzen entweder Schrott oder schwer beschädigt. Gesamtschaden: über 7 Milliarden US-Dollar. Sieben. Milliarden.

Da fragt man sich doch: Wer hat hier wirklich die „Karten“? Der, der großspurig verkündet, wer sie nicht hat? Oder der, der mit improvisierten Drohnen und cleveren Taktiken mal eben Russlands Luftüberlegenheit (und damit Milliarden) in Rauch aufgehen lässt?

Klar, dieser ukrainische „Erfolg“ hat seinen Preis – das Aufdecken der russischen Inkompetenz fordert immer wieder Opfer auf ukrainischer Seite. Jede neue Taktik, jede aufgedeckte Schwachstelle in den russischen Reihen führt unweigerlich zu einer Reaktion, die oft mit erhöhter Brutalität einhergeht. Die Ukraine bezahlt einen bitteren Preis für die Freilegung dieser Defizite.

Aber hey, wenn man die „Karten“ neu mischen muss, dann lieber so, dass der Gegner am Ende ohne dasteht, oder? Die „Operation Spinnennetz“ zeigt eindrucksvoll, dass Innovation, Entschlossenheit und die Fähigkeit, asymmetrische Kriegsführung zu betreiben, entscheidender sein können als vermeintliche Überlegenheit auf dem Papier. Und das ist eine Lektion, die über die Schlachtfelder der Ukraine hinausreicht.

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.