Das Wir im Ich stärken!

Ich blicke auf 34 Jahre Sozialisierung im Westen und 34 Jahre in den neuen Bundesländern zurück – eine Lebenserfahrung, die mich geprägt hat, mich manchmal herausgefordert, aber auch unglaublich bereichert hat.

Die Stärkung der politischen Beteiligung von Seniorinnen und Senioren ist daher nicht nur eine Frage der Generationengerechtigkeit, sondern auch eine Investition in die Zukunft unserer Demokratie. Indem wir ältere Menschen ermutigen und unterstützen, sich aktiv in die politische Gestaltung einzubringen, können wir gemeinsam eine widerstandsfähige und lebendige Demokratie schaffen, die allen Bürgerinnen und Bürgern zugutekommt.

Die Erfahrungen aus dem Gesellschaftslabor der 68ziger und den Erfahrungen aus der friedlichen Revolution 89 haben mich besonders geprägt und meinen Blick auf diese Welt geformt.

Ich möchte diese Erfahrungen, diese Gefühle, diese Erinnerungen mit euch teilen.

In diesem Blog möchte ich euch mitnehmen auf eine Reise durch meine Vergangenheit, durch zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und doch beide ein Teil von mir sind.

Ich möchte erzählen von den Unterschieden, aber auch von den Gemeinsamkeiten, von den Missverständnissen, aber auch von den Momenten der Verständigung.

Denn ich glaube fest daran, dass wir nur voneinander lernen können, wenn wir bereit sind, uns auf die Geschichten des anderen einzulassen.

Nur so können wir gemeinsam Gegenwart und Zukunft gestalten – eine Zukunft, die auf den Lehren der Vergangenheit aufbaut und die Kraft des Miteinanders nutzt.

Was können wir aus unseren Erfahrungen für die Bewältigung der heutigen Entwicklungen einbringen?

Die 68er-Bewegung und die Friedliche Revolution 89 haben uns gezeigt, dass Wandel möglich ist, wenn Menschen sich zusammenschließen und für ihre Überzeugungen einstehen.

Sie haben uns gelehrt, dass Dialog und Kompromissbereitschaft entscheidend sind, um Konflikte zu lösen und eine gemeinsame Zukunft zu gestalten.

Und sie haben uns daran erinnert, dass Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeiten sind, sondern immer wieder aufs Neue verteidigt werden müssen.

Diese Lektionen sind heute aktueller denn je. In einer Welt, die von schnellen Veränderungen, politischen Spannungen und gesellschaftlichen Herausforderungen geprägt ist, brauchen wir den Mut, unsere Stimme zu erheben, die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen, und die Entschlossenheit, für eine offene und gerechte Gesellschaft zu kämpfen.

Die Erfahrungen der Vergangenheit können uns dabei als Kompass dienen und uns daran erinnern, dass wir gemeinsam eine bessere Zukunft gestalten können.

Freiheit und Demokratie waren zentrale Forderungen sowohl der 68er-Bewegung als auch der Friedlichen Revolution 89.

Doch was wurde aus diesen Idealen?

1945-heute

Im Westen hat sich eine stabile Demokratie etabliert, in der Meinungsfreiheit und politische Partizipation weitgehend gewährleistet sind.

Allerdings sehen wir uns heute neuen Herausforderungen gegenüber:

Populismus, soziale Ungleichheit und die Gefährdung der Pressefreiheit stellen die Demokratie auf die Probe.

1990-heute

Im Osten hingegen war der Weg zur Demokratie steinig.

Nach der Euphorie der Wiedervereinigung folgten Ernüchterung und Enttäuschung.

Viele Menschen fühlten sich abgehängt und nicht gehört, was das Vertrauen in die Demokratie erschütterte.

Die daraus resultierende Sehnsucht nach einfachen Antworten und starken Führungspersonen bietet Nährboden für extremistische Strömungen.

Es ist unsere Aufgabe, die Errungenschaften der Demokratie zu bewahren und uns aktiv für eine offene, pluralistische Gesellschaft einzusetzen, in der alle Menschen gleichberechtigt teilhaben können.

Vielfältige Motive der friedlichen Revolution 89

  • Freiheit und Demokratie: Der Wunsch nach Meinungsfreiheit, Reisefreiheit, freien Wahlen und einer offenen Gesellschaft stand im Mittelpunkt der Proteste.
  • Soziale Gerechtigkeit: Viele Menschen erhofften sich auch eine gerechtere Gesellschaft, in der jeder die gleichen Chancen hat.
  • Selbstbestimmung: Die Menschen wollten ihr Leben selbst in die Hand nehmen und nicht länger von einer autoritären Regierung bevormundet werden.
  • Wirtschaftliche Teilhabe: Natürlich spielte auch der Wunsch nach einem höheren Lebensstandard und Zugang zu Konsumgütern eine Rolle, insbesondere angesichts der offensichtlichen Unterschiede zwischen Ost und West.

„Will ich alles haben, was der Westen bietet“ – eine Vereinfachung:

Fazit:

Die Friedliche Revolution war ein komplexes Ereignis mit vielfältigen Motiven. Der Wunsch nach Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung stand im Mittelpunkt, aber auch wirtschaftliche und soziale Aspekte spielten eine Rolle. Es ist wichtig, diese Vielfalt anzuerkennen und die Geschichte der Friedlichen Revolution nicht auf eine einfache Formel zu reduzieren.

Wie gestalten wir heute unsere demokratische Gesellschaft?

Und wie kann uns die Erinnerung an das Vergangene dabei unterstützen, unsere Gesellschaft weiterzuentwickeln?

Unsere Demokratie ist kein starres Gebilde, sondern ein fortlaufender Prozess, der von uns allen gestaltet wird. Jeder Einzelne trägt Verantwortung: durch aktives Engagement, informiertes Handeln und kritisches Denken.

Wir müssen miteinander im Gespräch bleiben, auch wenn wir unterschiedliche Meinungen haben, um gemeinsam Lösungen für die Probleme unserer Zeit zu finden.

Dabei ist es entscheidend, dass staatliche Institutionen neutral bleiben. Sie dürfen keine politische Seite bevorzugen, nur so können wir ihnen vertrauen.

Die Geschichte lehrt uns viel: Die 68er-Bewegung und die Friedliche Revolution 89 zeigen, dass wir etwas verändern können, wenn wir uns gemeinsam einsetzen.

Sie erinnern uns aber auch daran, dass Demokratie zerbrechlich ist und wir sie schützen müssen.

Um unsere Demokratie zu stärken, brauchen wir eine gute politische Bildung für alle, egal wie alt sie sind. Wir müssen uns ehrlich mit unserer Geschichte auseinandersetzen, um Ängste und Vorurteile zu überwinden.

35 Jahre nach der Friedlichen Revolution laden wir alle ein, die damals für einen anderen Weg gekämpft haben, gemeinsam mit uns zurückzublicken und darüber nachzudenken, was diese Ereignisse heute für uns bedeuten.

Nur so können wir aus der Vergangenheit lernen und das Beste daraus bewahren.

Lasst uns Brücken bauen zwischen Ost und West, zwischen Jung und Alt, zwischen verschiedenen Ansichten.

Gemeinsam können wir eine lebendige und zukunftsfähige Demokratie gestalten, in der jeder Mensch frei und gleichberechtigt leben kann.

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