Generativität

Von „Demografischer Wandel“ zu „Generativität“

Warum eine Umbenennung?

„Demografischer Wandel“ ist ein Fachbegriff, mit dem man gesellschaftliche Veränderung durch Veränderung der Bevölkerungsstruktur, insbesondere nach Alter, Migration, Geschlecht etc. beschreibt (wörtlich: Beschreibung des Wandels der Bevölkerung). Die Politik bedient sich demografischer Daten und veranlasst ihre Erhebung, der Begriff selbst ist jedoch zunächst politisch neutral. Er gibt von sich aus keine Aufgabe, keine Perspektive zu verstehen.

Wir wünschen uns einen Namen, der mit einer Idee und einer klaren Perspektive zum Handeln verbunden ist und der auch die Perspektive derer abbildet, die in der Arbeitsgemeinschaft aktiv sind.

Warum „Generativität“?

Ein originär bündnisgrünes Konzept

Weil der Begriff mit einem sozialpsychologischen Konzept verbunden ist, das einen Kerngedanken bündnisgrüner Politik wiedergibt: Das Wissen, dass nicht nur Individuen, sondern auch Generationen aufeinander angewiesen sind, und dass dieses Wissen in ein Handeln überführt werden kann, das zum Wohlergehen aller, zu gesellschaftlichem  Fortschritt und zu einem Leben in Sicherheit beiträgt.

Eine Fähigkeit, gegen Stagnation gerichtet

Generativität ist im mittleren und späteren Lebensalter die Fähigkeit von Menschen, zu erkennen, dass und in welcher Weise Generationen aufeinander angewiesen sind. Aus diesem Wissen heraus entwickeln sie Ideen und Verhaltensweisen, die darauf abzielen, zum Wohlergehen anderer beizutragen. Generativität ist Gestalten und Hervorbringen. Ihr Gegenbegriff ist Stagnation.

Generativität in der Klimakrise

Im Klimawandel ist Generativität wie nie zuvor gefragt. Er betrifft den Generationenzusammenhang unmittelbar. Wir alle sind betroffen, werden betroffen sein. Sehr wenige mittelbar, die meisten unmittelbar. Doch die Kinder, die jetzt leben, und die in Zukunft geboren werden, werden von den Effekten des Klimawandels auf eine Weise betroffen sein, die wir uns kaum auszumalen vermögen. Nie war das generative Wissen so wichtig wie im Klimawandel. 

Generativität und Freiheit

Generativität berücksichtigt unsere Perspektive als Akteure und Akteurinnen in der zweiten Hälfte des Lebens, denn Generativität ist unsere Fähigkeit. Wir sind frei, generativ zu denken und mit Handlungen immer wieder einen neuen Anfang zu setzen.

Generativität ist kein Ziel, sondern eine Fähigkeit und deshalb ist sie offen. Wie wir das Verhältnis der Generationen zueinander in Gegenwart und Zukunft gestalten, liegt in unserer Hand. Generativität kann eine Form der Freiheit sein.

Generativität als Entwicklungsaufgabe

Unsere Generativität bringt Entwicklungsaufgaben mit sich – individuell und gesellschaftlich. Die Fähigkeit zur Generativität ist zukunftsweisend, sie schließt Sorge und Fürsorge (Care) nicht nur für existierende, sondern auch für zukünftige Generationen ein. Mit Generativität ist auch die Fähigkeit zum generationenübergreifenden Lernen, Leben und Handeln gegeben. Wir haben nicht nur die Frage zu beantworten, wie wir unter Bedingungen des Klimawandels leben wollen, sondern auch, wie und ob das möglich ist.

Generativität im Mainstream

Wir wollen Generativität in den Mainstream bringen, indem wir fragen, wie sich politische Ideen und Entscheidungen auf die Generationenverhältnisse jetzt und in Zukunft auswirken und auswirken können.

Themenfelder der LAG Generativität

(vorläufig)

Die LAG Generativität ist eine offene, generationenübergreifende Arbeitsgruppe. Ihre Arbeit dient dem Aufbau von Orientierungswissen unter Bedingungen des Klimawandels und der Unterstützung von politisch Handelnden in verantwortlichen Positionen.

Formate dieser Arbeit können sein: Workshops, Konferenzen, Vorträge, Expert*innen-Gespräche- und -befragungen, Kooperationen, Anfragen, Handlungsempfehlungen, Öffentlichkeitsarbeit

Bildung

Die Bewältigung von Krisen verlangt Wissen; ohne Bildung ist alles nichts. Das gilt auch für die Klimakrise. Die wahrscheinlich wichtigste Forderung geht deshalb an die Bildungspolitik: Wir brauchen Bildungskonzepte und exzellent ausgebildete Lehrende, die den Herausforderungen der Klimakrise gewachsen sind.  

  • Aus- und Weiterbildung in Generativität; Professionalisierung von Generativität
  • Technologieoffenheit und Lernangebote fördern
  • Bildungspolitik „Mehr lernen“
  • Lebenslanges Lernen fördern
  • Umwelt und Nachhaltigkeit als Thema der Generativität
  • Transformationen in der Energie- und Verkehrspolitik aus der Sicht der Generativität
  • Soziale Gerechtigkeit und gesellschaftliche Transformation

Vernünftige Klimapolitik bringt Transformationen mit sich. Wie wirken sich diese auf soziale Gerechtigkeit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt aus?

Gleichstellung

Bezahlte Care-Arbeit auch im Alter; Beteiligung von Männern an der unbezahlten Care Arbeit im Alter

Frauen in Vollzeitbeschäftigung bringen (Unabhängigkeit im Arbeitsleben und Alter); Selbständigkeit von Frauen auch im fortschreitenden Lebensalter fördern

Sicherheit von und Schutz für Frauen

Demografischer Wandel

Einsichten der Demografie unter Bedingungen des Klimawandels (ggf. Kooperation und Vortrag mit dem  „Demografie-Portal“ https://www.demografie-portal.de/DE/Startseite.html)

Wohn- und Lebensformen

Generationenübergreifendes Wohnen und Zusammenleben in Stadt und Land fördern Aufgabe der Stadtentwicklung; Infrastruktur ländlicher Raum

Arbeit und Beschäftigung

Flexibilisierung der Lebensarbeitszeit (ohne Vorteile bei den Renten und anderen Versorgungsansprüchen), Arbeitszeitkonten etc.