DDR Bürgerbewegung

Wenn jene, die 1989 ihre Stimme gegen das totalitäre System der DDR und für die Freiheit erhoben haben, sich heute wieder zu Wort melden, sollte man ihnen zuhören. Denn ihre Stimme hat Gewicht. Ihr habt es sicher mitbekommen, viele DDR-Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtler haben in einem Aufruf ihren Ärger über die Lügen und den Populismus des „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) Luft gemacht und einen Appell formuliert.

https://www.change.org/p/bsw-wie-h%C3%A4ltst-du-es-mit-der-wahrheit?recruiter=1337987255&recruited_by_id=f2929920-0d3b-11ef-9fae-8b7d371e93ac&utm_source=share_petition&utm_campaign=psf_combo_share_initial&utm_term=petition_dashboard&utm_medium=copylink&utm_content=cl_sharecopy_490161328_de-DE%3A1

Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) für Vernunft und Gerechtigkeit, wie hältst du es mit der Wahrheit?

Eine Wortmeldung von Mitgliedern der Bürgerbewegung in der DDR

Mitglieder des BSW behaupten immer wieder, in Kiew wurden Faschisten herrschen.
Wie soll das Gehen, wenn sowohl Präsident als auch Ministerpräsident Juden sind?
Was das BSW offenbar nicht sieht: im Kreml herrscht ein Autokrat, der sich wie ein Faschist benimmt.
Er verbietet Opposition und lässt prominente Oppositionelle umbringen.
Ähnlich wie die Nationalsozialisten 1933 in Deutschland verbietet er unabhängige Zeitungen, wie beispielsweise die Nowaja Gazeta.
Auch werden unabhängige Fernseh- und Rundfunksender verboten.
Warum spricht das BSW die Abschaffung der Medienfreiheit in Russland nicht an?

Wie haben wir in der DDR um Pressefreiheit gerungen!
In den achtziger Jahren halfen wir uns schließlich selbst, indem wir eigene Periodika und Samisdat (das Wort stammt aus dem Russischen und bedeutet Selbstverlag) herausbrachten.
Dieser Druck auf eigenen Maschinen war nicht ungefährlich, denn auf diese illegalen Vervielfältigungen und
Verbreitungen standen Gefängnisstrafen, ähnlich wie im heutigen Russland.

Das BSW dagegen darf ungestraft Lügen über eine faschistische Ukraine verbreiten.

Oder auch die Lüge, dass angeblich französische Soldaten in der Ukraine operieren würden.
Es begann mit einem Post des russischen Staatssenders Sputnik auf X. am 13. April, um 9:43 Uhr behauptete das Nachrichtenportal, die ersten Einheiten der französischen Fremdenlegion seien in der Region Donezk eingetroffen.
Sputnik ist wegen der "Verbreitung von Lügen" in der EU gesperrt.
Das BSW nahm die Lüge über die französische Truppe in der Ukraine dankbar auf, obwohl der französische Präsident heftig dementierte.

Noch ein weiteres Beispiel, wie sich Sarah Wagenknecht von der Wahrheit entfernt: im öffentlich-rechtlichen Fernsehen behauptete sie noch Mitte 2023 unwidersprochen, alle Militärexperten wurden eine Niederlage der Ukraine in ihrem Verteidigungskampf gegen das übermächtige Russland prognostizieren. Tatsächlich waren das aber längst nicht alle Experten.
Die meisten Fachleute auf diesem Gebiet, die sich öffentlich äußerten (z.B. Gustav Gressel, Carlos Masala, Oberst Markus Reisner und der Militärökonom Marcus Keupp), teilten diese Prognose nicht.

Nach dem russischen Angriff auf ein Kinderkrankenhaus in Kiew verbreitete Sahra Wagenknecht im Talkformat von Maybrit lllner neue Desinformationen aus dem Kreml.
Es kann sein, dass die Ukrainer lügen, meinte die BSW-Politikerin.
Lügen und Desinformation -eine uns aus der DDR wohlbekannte Praxis.
Kann es sein, dass die Parteigründerin lügt?
Ja, es kann nicht nur sein, es ist offensichtlich so.

Demokratische Parteien - wir denken hier insbesondere an die CDU - sollten sich genau überlegen, ob sie nach den Landtagswahlen mit derartigen Lügnerinnen und Lügnern koalieren oder sich von ihnen tolerieren lassen.
Sie sollten sich auch viel klarer als bisher vom BSW wegen seiner Vorstellungen eines ,,nationalen Sozialismus" distanzieren.
Mit dem BSW ist aus unserer Sicht lediglich eine weitere Partei in das dubiose Spektrum deutscher pro-russischer Parteien von AfD bis MLPD eingetreten, dass sich nicht von deren antiukrainischer Propaganda unterscheidet.

4. August 2024
Andreas Bertram,
Pfarrer, Berlin,
Marianne Birthler, ehem. Bundesbeauftragte, Berlin
Martin Böttger, Physiker, Zwickau
Christian Dietrich, Theologe, ehem. Landesbeauftragter, Erfurt
Edgar Dusdal, Bürgerrechtler, Berlin
Rainer Eckert, Historiker, Berlin
Katrin Eigenfeld, Bürgerrechtlerin, Putbus
Siegmar Faust, Autor
Hans-Friedrich Fischer, Pfarrer, Vilnius / Litauen
Andreas Funke-Reuter, Theologe, Erfurt
Joachim Goertz, Theologe, Berlin
Christoph Haaß, Sozialarbeiter, Neumünster
Christian Halbrock, Historiker, Boitzenburger Land
Kerstin Halbrock, Bürgerrechtlerin, Boitzenburger Land 
Hansjörg Hartzsch, Bürgerrechtler, Zwickau
Susanne Hartzsch-Trauer, Bürgerrechtlerin, Zwickau
Michael Heinisch-Kirch, Sozialdiakon, Berlin
Gerold Hildebrand, ehem. Umweltbibliothek, Berlin
Almut Ilsen, Autorin und Fotografin, Berlin
Christine Jähnig, Leipzig
Gunter Jähnig, Leipzig
Martin Jankowski, Schriftsteller, Berlin
Günter Johannsen, Diakon und Bürgerrechtler, München
Gisela Kallenbach, ehem. MdEP, Leipzig
Erwin Killat, Bürgerrechtler, Zwickau
Michael Kleim, Theologe, Leipzig
Gerd Klenk, Bürgerrechtler, Leipzig-Gohlis
Oliver Kloss, Politikwissenschaftler, Leipzig
Brunhild Köhler, Physikerin, Halle
Ines-Maria Köllner, Bürgerrechtlerin, Leipzig
Vollrad Kuhn, Bezirksstadtrat a.D., Berlin
Margitta Kupler, Supervisorin, Berlin/Demmin
Uwe Lehmann, Bürgerrechtler, Berlin
Dietrich Lembke, Unternehmer, Zeitzeuge
Monika Lembke, Autorin, Zeitzeugin
Doris Liebermann, Autorin, Berlin
Gerburg Ludwig, Archäologin, Wentorf bei Hamburg
Markus Meckel, ehem. Außenminister, Berlin
Johannes Meusel, Bürgerrechtler, Dresden
Christa Mihm, Künstlerin, Leipzig
Rainer Müller, Bürgerrechtler, Leipzig
Bernd Oehler, Bürgerrechtler, Pfarrer, Meißen
Thomas Pilz, Bürgerrechtler, Mittelherwigsdorf
Liane Plotzitzka, Frauen für den Frieden, Leipzig
Ulrike Poppe, ehem. Landesbeauftragte, Berlin
Eva Quistorp, ehem. MdEP, Berlin
Utz Rachowski, Schriftsteller, Reichenbach/V.
Lothar Rochau, Bürgerrechtler, Halle
Mario Schatta, Tischler, Berlin
Siegbert Schefke, Bürgerrechtler, Berlin/Leipzig
Eberhard Seidel, Arzt, Berlin
Jutta Seidel, Zahnärztin, Berlin
Barbara Sengewald, Bürgerrechtlerin, Erfurt
Matthias Sengewald, Diakon, Erfurt
Wolfram Tschiche, Philosoph, Klinke
Esther-Marie Ullmann-Goertz, Theologin, Berlin
Nikolaus Voss, Staatssekretär a.D., Beckendorf
Reinhard Weißhuhn, Bürgerrechtler, Berlin

Die Ereignisse von 1989 haben mein Leben nachhaltig beeinflusst. Auch wenn ich nicht aktiv an den Demonstrationen teilgenommen habe, so fühle ich mich doch mit den Zielen der Bürgerrechtsbewegung eng verbunden. Die Werte, für die sie eingetreten sind – Freiheit, Demokratie und Menschenrechte – sind auch heute noch von großer Bedeutung. Als politischer Bildner sehe ich es als meine Aufgabe, diese Werte an die nächste Generation weiterzugeben und dafür zu sorgen, dass die Geschichte der friedlichen Revolution nicht in Vergessenheit gerät.


Mein Fokus auf die Zielgerichtetheit von Propaganda

Propaganda ist eine gezielte Manipulation von Informationen, die darauf abzielt, die öffentliche Meinung zu beeinflussen und gesellschaftliche Spaltungen zu vertiefen. Ihre Werkzeuge sind vielfältig und reichen von der Verbreitung von Falschinformationen und Fake News über die gezielte Emotionalisierung bis hin zu der Kriminalisierung von Andersdenkenden. Indem sie bestimmte Gruppen gegeneinander aufbringt, schafft Propaganda ein Klima der Angst und Unsicherheit und untergräbt den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Extrem rechte oder linke Gruppen nutzen oft historische Ereignisse, um ihre eigenen Positionen zu legitimieren und andere zu diskreditieren. Die Instrumentalisierung historischer Ereignisse wie der DDR-Bürgerrechtsbewegung ist ein gängiges Mittel der Propaganda. Durch die Verklärung oder Verfälschung historischer Tatsachen werden politische Ziele verfolgt. Die ursprünglichen Ziele der Bürgerrechtsbewegung werden oft vereinfacht oder verzerrt dargestellt. So können beispielsweise die komplexen Gründe für die Proteste in der DDR auf eine einfache Formel reduziert werden, die für aktuelle politische Zwecke instrumentalisiert wird. Durch die Instrumentalisierung historischer Ereignisse können soziale Spaltungen vertieft und bestehende Konflikte verschärft werden.

Wie können wir uns dagegen wehren?

  • Kritisches Hinterfragen: Es ist wichtig, jede Darstellung historischer Ereignisse kritisch zu hinterfragen und nach weiteren Informationen zu suchen.
  • Stärkung der Medienkompetenz: Eine gute Medienkompetenz hilft uns, Propaganda zu erkennen und uns nicht manipulieren zu lassen.
  • Förderung des Geschichtsbewusstseins: Ein umfassendes Geschichtsbewusstsein ermöglicht es uns, die Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart besser zu verstehen und uns gegen Geschichtsrevisionismus zu wehren.
  • Dialog und Austausch: Ein offener Dialog und Austausch mit Menschen unterschiedlicher Meinungen ist wichtig, um Extrempositionen entgegenzuwirken und eine gemeinsame Grundlage für das Verständnis der Geschichte zu schaffen.

Fazit:

Die Instrumentalisierung der DDR-Bürgerrechtsbewegung ist ein ernstzunehmender Angriff auf unsere Demokratie und unsere Erinnerungskultur. Es ist unsere Aufgabe, uns aktiv gegen diese Entwicklung zu wehren und die Werte, für die die Bürgerrechtsbewegung stand, zu verteidigen.


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