… auf den Punkt, der gute alte Biermann… (und danke an Frank Otto fürs informieren)
„Die Ossis sind eben meine Leute – egal ob sie zum küssen oder zum kotzen finde“
„Wir Deutschen haben einen totalitären Familienstammbaum mit einer aufgepfropften Demokratie“, schimpft ein wütender Wolf Biermann, der im Zeit-Gespräch insbesondere mit den Ostdeutschen abrechnet, an deren Demokratiefähigkeit er zweifelt: „Nicht alle, aber zu viele gelernte Untertanen im Osten erwarten, dass sich der Staat wie in einer strengen Fürsorgeanstalt um alles kümmert.“ In der DDR habe sich, sogar beim Volksaufstand am 17. Juni 1953, nur „eine fatal unorganisierte Minderheit“ gewehrt, sagt er: „Die, die zu feige waren in der Diktatur, rebellieren jetzt ohne Risiko gegen die Demokratie. Den Bequemlichkeiten der Diktatur jammern sie nach, und die Mühen der Demokratie sind ihnen fremd. Und ihre Scham zerfrisst ihr Selbstwertgefühl. Ihr altes Leben verklären sie und wählen AfD oder die neue Firma von Sahra Wagenknecht. Wagenknecht und Höcke sind das politische Brautpaar der Stunde. Da wächst in der Ex-DDR zusammen, was zusammengehört: die Erben des Hitlerschen Nationalsozialismus und des Stalinschen Nationalkommunismus.“
Auszug ZEIT- Interview diese Woche Wolf Biermann: „Die Ossis sind eben meine Leute – egal ob ich sie zum Küssen oder zum Kotzen finde“ | ZEIT ONLINE
Karl Wolf Biermann (* 15. November 1936 in Hamburg) ist ein deutscher Liedermacher und Lyriker. Seine Gedichtbände zählen zu den meistverkauften der deutschen Nachkriegsliteratur.
1953 siedelte Wolf Biermann als kommunistischer Jugendlicher in die DDR über. Mit der Zeit wandelte er sich zu einem scharfen Kritiker der SED und der DDR, weswegen 1965 gegen ihn ein Auftritts- und Publikationsverbot verhängt wurde. 1976 wurde ihm nach einem Konzert in Köln die Wiedereinreise in die DDR verweigert und er wurde ausgebürgert. Dies führte in Ost- und Westdeutschland zu breiten Protesten und gilt vielen als Menetekel für das Ende der DDR.
Wolf Biermann engagierte sich danach in der Friedens- und Anti-Atomkraft-Bewegung der Bundesrepublik, distanzierte sich in den folgenden Jahren aber vom Kommunismus, später auch von seinen sozialistischen Positionen. In der Bundesrepublik ist er weiterhin künstlerisch tätig und bringt sich in politische Debatten ein.