Unser Weg zu einer zukunftsfähigen Stadt für alle Generationen in Leipzig
Was steckt hinter dem WHO-Projekt „Age-Friendly Cities“ (Altersfreundliche Städte)?
Die globale WHO-Initiative „Age-Friendly Cities“ unterstützt Städte und Gemeinden dabei, Lebensräume zu entwickeln, die es Menschen in jeder Lebensphase ermöglichen, ihre Potenziale zu entfalten, gesund und sicher zu leben und aktiv an der Gesellschaft teilzuhaben. In Leipzig sehen wir darin die Chance, eine Stadt zu formen, die Generationen verbindet und ein lebenswertes Umfeld für jede und jeden bietet.
Ein Leipzig für alle Generationen: Unsere Kernbereiche
Die Schaffung einer altersfreundlichen Stadt bedeutet, dass wir die Bedürfnisse aller Menschen in unserer Gemeinschaft berücksichtigen. Dies erfordert ein engagiertes Miteinander, das sich auf folgende Bereiche konzentriert:
- Außenräume und Gebäude: Wir setzen uns für zugängliche und sichere öffentliche Plätze, Wege, Bänke und Toiletten ein, die zum Verweilen und Bewegen einladen und von allen Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt genutzt werden können.
- Transport: Wir streben erschwingliche, zugängliche und sichere Transportmöglichkeiten an, die alle Menschen in unserer Stadt mobil halten – unabhängig von Alter oder körperlicher Verfassung.
- Wohnen: Wir fördern angemessene, sichere und bezahlbare Wohnmöglichkeiten, die es allen Einwohnerinnen und Einwohnern ermöglichen, so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden zu bleiben und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
- Soziale Teilhabe: Wir schaffen vielfältige Möglichkeiten für soziale Interaktion, Freizeitaktivitäten und die Vermeidung von Isolation, damit sich alle Generationen und Gesellschaftsschichten unserer Stadt aktiv einbringen können.
- Respekt und soziale Inklusion: Wir engagieren uns für die Förderung des Respekts vor allen Bürgerinnen und Bürgern, insbesondere älteren Menschen, und bekämpfen jegliche Form von Diskriminierung oder Ausgrenzung.
- Bürgerbeteiligung und Beschäftigung: Dies umfasst die explizite Möglichkeit für alle Altersgruppen, sich ehrenamtlich zu engagieren, zu arbeiten oder aktiv an Entscheidungsprozessen teilzuhaben. Insbesondere streben wir die Einbindung in Vorstände und politische Gremien an, um die Entwicklung der altersfreundlichen Stadt aktiv mitzugestalten.
- Kommunikation und Information: Wir stellen sicher, dass Informationen über Dienstleistungen, Veranstaltungen und Rechte leicht zugänglich und verständlich sind für alle Bewohner unserer Stadt.
- Gemeinschaftliche Unterstützung und Gesundheitsdienste: Wir setzen uns für den Zugang zu umfassenden Gesundheits- und Sozialleistungen ein, die auf die Bedürfnisse aller Menschen in unserer Gemeinschaft zugeschnitten sind.
Dieses Rahmenwerk dient dem Austausch von Informationen, Wissen und bewährten Verfahren und hilft uns, die altersfreundliche Stadt Leipzig beständig zu verbessern.
Unser Fahrplan: Die AG60plus Leipzig als Impulsgeber für ein Projekt der ganzen Stadt
Durch die richtungsweisende Entscheidung unseres Workshops vom 5. April 2025 hat die AG60plus Leipzig die Initiative ergriffen, das WHO-Projekt „Age-Friendly Cities“ aktiv in Leipzig voranzutreiben. Uns ist bewusst: Um das Projekt Leipzig – Eine Stadt für alle Generationen erfolgreich auszugestalten, bedarf es mehr als nur einer Arbeitsgemeinschaft. Es erfordert das gemeinsame Engagement der gesamten Stadtgesellschaft.
Hier ist unser Fahrplan, wie wir diesen umfassenden Prozess gemeinsam gestalten können:
Phase 1: Vorbereitung und Visionsentwicklung (Initiierungsphase)
- Fundiertes Wissen aufbauen:
- Vertiefte Einarbeitung in die WHO-Leitfäden für altersfreundliche Städte (z.B. den „Global Age-friendly Cities Guide“ und „National programmes for age-friendly cities and communities: a guide“).
- Recherche nach Best Practices in anderen Städten, die bereits erfolgreich eine ganzheitliche, altersfreundliche Entwicklung vorantreiben und dabei alle Generationen berücksichtigen.
- Vielfältige Akteur*innen identifizieren und vernetzen:
- Identifizierung wichtiger Ansprechpartner*innen in der Stadtverwaltung (Sozialamt, Stadtplanungsamt, Verkehrsbetriebe, Gesundheitsamt, Seniorenbeirat, Jugendamt, Bildungsdezernat, Wirtschaftsförderung etc.).
- Erkundung relevanter zivilgesellschaftlicher Organisationen (Seniorenorganisationen, Jugendverbände, Wohlfahrtsverbände, Sportvereine, Kulturanbieter, Familienzentren, etc.).
- Aufbau erster Kontakte: Die AG60plus sucht frühzeitig das Gespräch mit Schlüsselpersonen aus allen Bereichen der Stadtgesellschaft, um das Konzept einer generationenfreundlichen Stadt vorzustellen und Interesse an einer gemeinsamen Gestaltung zu wecken.
- Interne Impulsgruppe bilden:
- Innerhalb der AG60plus eine Kerngruppe etablieren, die sich federführend um die Entwicklung dieses generationsübergreifenden Projekts kümmert.
- Bewusstsein und gemeinsamen Spirit schaffen:
- Interne Veranstaltungen der AG60plus zum Thema „Leipzig: Eine Stadt für alle Generationen„.
- Umfassende Öffentlichkeitsarbeit: Artikel in lokalen Medien, Vorträge bei Vereinen, Schulen, Universitäten und Stadtteilinitiativen, um die Chancen und Vorteile eines solchen Programms für alle Einwohner Leipzigs sichtbar zu machen.
Phase 2: Bedarfsanalyse und Strategieentwicklung (Konzeptphase)
- Umfassende Bedarfsanalyse im Dialog mit allen:
- Beteiligung der gesamten Stadtgesellschaft: Dies ist das Herzstück des generativen Ansatzes. Die AG60plus könnte altersübergreifende Umfragen, Fokusgruppen oder „Generationen-Spaziergänge“ in verschiedenen Stadtteilen organisieren, um direkt von Menschen jeden Alters zu erfahren, wo die Stärken und Herausforderungen Leipzigs in Bezug auf die acht WHO-Bereiche liegen.
- Datenanalyse: Nutzung vorhandener demografischer, sozialer und struktureller Daten und Statistiken der Stadt Leipzig.
- Abstimmung mit der Stadtverwaltung: Intensive Einbindung der Stadtverwaltung, um deren Perspektive und bereits bestehende Initiativen zur ganzheitlichen Stadtentwicklung zu berücksichtigen.
- Entwicklung eines generationenübergreifenden Aktionsplans:
- Basierend auf der Bedarfsanalyse und unter Berücksichtigung der acht WHO-Bereiche einen konkreten Aktionsplan für ein generationsfreundliches Leipzig entwickeln.
- Ziele für alle definieren: Was soll in jedem Bereich erreicht werden, um das Miteinander und die Lebensqualität für alle Altersgruppen zu verbessern? (z.B. „Verbesserung der Barrierefreiheit im öffentlichen Nahverkehr für Kinderwagen, Rollstühle und Gehhilfen“, „Schaffung von Wohnraum, der unterschiedlichen Lebensphasen gerecht wird“, „Erhöhung der Teilhabe von allen Bürger*innen an städtischen Entscheidungsprozessen“).
- Maßnahmen planen: Welche konkreten Schritte sind nötig, um die Ziele zu erreichen?
- Verantwortlichkeiten festlegen: Wer ist für welche Maßnahme zuständig (innerhalb der AG60plus, in der Stadtverwaltung, bei Partnerorganisationen aus allen Bereichen)?
- Zeitplan und Ressourcen: Realistische Zeitrahmen und benötigte Ressourcen (finanziell, personell) abschätzen.
Phase 3: Umsetzung und Lernprozesse (Durchführungsphase)
- Politische Verankerung und breite Unterstützung:
- Präsentation des generationenübergreifenden Aktionsplans bei politischen Entscheidungsträger*innen in Leipzig (Stadtrat, Oberbürgermeister, Fraktionen).
- Ziel ist es, eine formelle politische Unterstützung und Verankerung des „Age-Friendly City“-Ansatzes als städtisches Leitbild für alle Generationen zu erreichen.
- Gemeinsame Projekte und Umsetzung:
- Start mit Pilotprojekten in ausgewählten Stadtteilen oder zu spezifischen Themen, um Erfahrungen zu sammeln und Erfolge für ein generationsfreundliches Leipzig sichtbar zu machen.
- Laufende Kommunikation und Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern, um Synergien zu nutzen und gemeinsame Lösungen zu finden.
- Kontinuierliches Monitoring und Anpassung:
- Regelmäßige Überprüfung des Fortschritts anhand der definierten Ziele, die alle Generationen betreffen.
- Erfolgsmessung und Anpassung des Aktionsplans bei Bedarf, basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen.
- Sammeln von Feedback von Menschen jeden Alters und anderen Beteiligten, um eine dynamische Entwicklung zu gewährleisten.
Phase 4: Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektiven (Langfristige Perspektive)
- Anschluss an globale und nationale Netzwerke: Nach ersten Erfolgen könnte Leipzig den Antrag stellen, dem WHO Global Network for Age-friendly Cities and Communities beizutreten, um sich international zu vernetzen und von anderen Städten zu lernen, die ebenfalls eine generative Stadtentwicklung vorantreiben.
- Regelmäßige Überprüfung und Weiterentwicklung: Die Bedürfnisse einer sich wandelnden Stadtgesellschaft ändern sich. Das Programm für ein generationsfreundliches Leipzig sollte regelmäßig überprüft und an neue Gegebenheiten angepasst werden, um dauerhaft relevant zu bleiben.
- Sicherung langfristiger Ressourcen: Entwicklung langfristiger Finanzierungskonzepte, um die Nachhaltigkeit des Programms zu gewährleisten und die Investition in alle Generationen zu sichern.
Wichtige Erfolgsfaktoren für ein zukunftsfähiges Leipzig für alle Generationen:
- Aktive und breite Beteiligung aller Menschen: Ohne die Perspektiven und Erfahrungen von Menschen jeden Alters – Kindern, Jugendlichen, Familien, Erwerbstätigen und Senior*innen – ist das Programm nicht authentisch und zielgerichtet.
- Engagierte Stadtverwaltung: Die Unterstützung durch die Verwaltung auf allen Ebenen ist entscheidend für die Umsetzung der Maßnahmen.
- Intersektorale Zusammenarbeit: Eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Ämtern, zivilgesellschaftlichen Organisationen, der Wirtschaft und der Wissenschaft ist unerlässlich, um gemeinsame Lösungen zu finden.
- Klare und inklusive Kommunikation: Transparente Kommunikation über Ziele, Fortschritte und Erfolge, die alle ansprechen und einbeziehen.
- Kontinuierliches Lernen und Anpassen: Ein Programm für eine generationsfreundliche Stadt ist ein dynamischer Prozess, der ständiger Evaluation und Anpassung bedarf, um den sich wandelnden Bedürfnissen gerecht zu werden.
Durch diesen strukturierten und ganzheitlichen Ansatz kann die AG60plus Leipzig eine entscheidende Rolle dabei spielen, Leipzig zu einer noch lebenswerteren und generativeren Stadt für alle Generationen zu machen.